Im Jahr 2007 fand eines der größten Sportveranstaltungen der Welt statt. In diesem Jahr versuchte sich die aufstrebende Stabhochspringerin Allison Stokke einen weiteren Sieg zu sichern. Sie vorbereitete sich sehr lang auf den großen Sprung. In der Sekunde, als der große Moment der Athletin endlich kam, machte ein professioneller Fotograf ein Foto von ihr. Er wollte den Moment einfach nur festhalten. Es dauerte allerdings nicht lange und die Sportlerin bekam tausende von Freundschaftsanfragen auf Facebook. Dieses eine Foto veränderte ihr ganzes Leben. Doch warum wohl ist dieses Foto um die Welt gegangen?

Dieses harmlose Foto beendete fast die Karriere der jungen Athletin
Eine virale Sensation
Wäre dieses Ereignis vor 30 Jahren passiert, dann wäre es mit Sicherheit ganz anders ausgegangen. Damals würde dieses Foto gerade einmal in einer lokalen Zeitung veröffentlicht werden. Doch heute sieht dies ganz anders aus. Nur innerhalb wenigen Sekunden kann ein Foto auf der ganzen Welt viral werden. Hierbei ist es schwer die Kontrolle über das Ausmaß der Verbreitung zu haben. Vor allem aufgrund der populären Sozialen Medien, wie Facebook und Instagram. Auch Allison Stokke fand sich im Jahr 2007 hilflos, als sie die Verbreitung ihres Fotos nicht stoppen konnte.

Eine virale Sensation
Angst um ihre Sicherheit
Eines ist klar: Die junge Athletin hat auf jeden Fall nichts falsch gemacht. Sie hat weder provoziert, noch irgendeine Absicht gehabt. Trotzdem, das Bild wurde viral im Internet und hatte viele Konsequenzen für sie. Nicht nur für Allison selbst, sondern auch für ihre Familie und Freunde hatte dieses Foto schlimme Auswirkungen. Nach der Verbreitung ihres Bildes hatte der Vater der Sportlerin, der auch Anwalt ist, Angst um ihre Sicherheit.

Angst um ihre Sicherheit
Eine Profi-Sportlerin
Bekanntlich, ist es schwer im Vorne herein zu wissen, was die Bedingungen sind, damit ein Foto viral geht. So können viele angehende Models bestätigen, dass es oft eine Glückssache ist, ob ein Foto sich im Internet verbreitet oder nicht. Bestimmt, gibt es Einige die gerne mit Allison tauschen wollen würden. Doch Allison war kein Fotomodel, oder Superstar, sie war eine Sportlerin und wollte auch so behandelt werden. Der Sport war für sie das Wichtigste im Leben.

Eine Profi-Sportlerin
Kindheit
Allison Stokke ist bereits mit dem Sport aufgewachsen. Kein Wunder, sie kommt aus einer Familie voller Sportler. Trotzdem war ihre Karriere als Stabhochspringern nicht vorbestimmt. Sie ist in Kalifornien geboren und groß geworden. Früher wollte sie sich um ihren Bruder David kümmern und Gymnastik trainieren. Schließlich hat sie sich später, doch noch für den Stabhochsprung entschieden und wir sind auch echt froh darüber.

Kindheit
Ein sozialer Sport
Diese Entscheidung hat Stokke unter anderem aufgrund der sozialen Aspekte der Sportarten getroffen. In einem Interview mit der Website DyeStatCal im Jahr 2004 erzählt die: “Beim Turnen kannte ich keinen meiner Konkurrenten und die Leute blieben irgendwie für sich. Auf der Strecke sind die Leute, gegen die ich antrete, meine echten Freunde, und ich genieße es sehr, sie alle bei den Treffen zu begegnen.

Ein sozialer Sport
Harte Arbeit
Stokke hatte eine unglaublich große Leidenschaft für das Stabhochspringen. Sie widmete sich dem Sport und kam dreimal in der Woche zu dem Training. Außerdem trainierte sie mit Gewichten und tat alles, um fitter zu sein. “In einem Gewölbe unter der Oberfläche passiert so viel”, berichtete sie der Washington Post im Jahr 2007. Damit meint sie, dass der Erfolg im Stabhochsprung nicht von einem Tag auf den anderen kommt. Es steckt viel Übung und harte Arbeit dahinter.

Harte Arbeit
Sie brach Rekorde
Die harte Arbeit und die Bemühungen haben sich auch tatsächlich gelohnt. Bereits im zarten Alter von 15 Jahren stellte sie einen neuen Rekord von über 4 m für einen Hochsprung auf. Schon im folgenden Jahr machte sie einen neuen Rekord für ihre Altersgruppe. Eines war klar, sie hatte sehr viel potenzial und sie war auf dem Weg ganz nach oben. Doch als sich ihr Bild im Jahr 2007 verbreitete, ging es leider nicht um ihr sportliches Talent. Es hatte einen anderen Grund.

Sie brach Rekorde
Ein entscheidender Moment
Dies hieß allerdings noch lange nicht, dass Allison nicht sportlich talentiert war. Schon im Gymnasium belegte sie den zweiten Platz im CIF-Staatsfinale, obwohl sie sich nur kurz davor, das Bein gebrochen hatte. Außerdem gewann sie bei den Orange Country Championships und schaffte es sogar zur Sportlerin des Meet. Es gab nur wenige, die so talentiert waren; wie sie. Doch dann passierte, dass unglaubliche, und stellte ihre Karriere auf den Kopf.

Ein entscheidender Moment
Eine Frau als Sportlerin
Stokke hatte es definitiv nicht immer einfach während ihrer Karriere. Dazu kam noch, dass sie als Frau deutlich weniger bezahlt wurde und niedrigere Chancen hatte an Sportwettbewerben teilzunehmen, als ihre männlichen Kollegen. Im Jahr 2019 berichtete das Glamour Magazin, dass Frauensport nur 4 Prozent der Berichterstattung erhält. Und dieser Bericht kam mehr als 10 Jahre nach Allisons Erfahrung heraus. Unglaublich aber leider ist es wahr.

Eine Frau als Sportlerin
Stereotypen
Leider gibt es viele tief verwurzelte Stereotypen in der Sportwelt. Zum Beispiel wird unter Männer oft der Satz “Du spielst wie ein Mädchen” angewendet. Für viele männliche Sportler gehört dies zu den schlimmsten Beleidigungen. Doch es geht schon lange nicht nur um “harmlose” Sätze wie diese. Sportlerinnen werden von den Medien immer wieder übersexualisiert. Immer öfters gibt es Debatten darüber, ob und inwiefern dies tatsächlich der Fall ist.

Stereotypen
Ein Kreislauf
Im Jahr 2017 thematisierte die australische Sportjournalistin Angela Pippos in ihrem Buch “Breaking the Mould”, dieses Thema. Sie schrieb:”Weibliche Sportlerinnen fühlen sich unter Druck gesetzt, sich selbst zu Übersexualisieren, um zu beweisen, dass sie noch weiblich sind, damit sie populärer werden und mehr Medienaufmerksamkeit erhalten und Sponsoring anziehen können.”

Ein Kreislauf
Der Anfang ihrer Karriere
Doch bei Allison Stokke verlief alles ganz anders. Bevor sie überhaupt noch die Möglichkeit hatte, sich selbst zu definieren und ihr Image zu beeinflussen haben es die Medien bereits für sie getan. Ihr Bild ist nämlich im Internet viral geworden, als sie noch ganz am Anfang ihrer Karriere stand. Zu dieser Zeit hatte sie sich sehr bemüht in der Sportart erfolgreich zu sein und weiterzukommen. In einem Interview mit der DyeStatCal-Website im Jahr 2004 hat sie sogar angekündigt, in der U18-Meisterschaft teilzunehmen.

Der Anfang ihrer Karriere
Ein langer Weg
Allison Stokke berichtete der Website außerdem von ihren Erfolgen. So erzählte sie: “Ich fing an bei 2,90 m und habe mich dann auf 3,50 m hochgearbeitet, mit meiner größten Verbesserung von einer Woche zur nächsten, als ich 3,80m bei den Southern Section Masters geschafft habe, was dazu führte, dass ich die national groß-Rekordhalterin wurde.”

Ein langer Weg
Internationale Aufmerksamkeit
Der DyeStatCal-Bericht über Allison beinhaltete außerdem die Worte:” Viel Glück auf ihrem Weg wünschen wir diese, sanftmütigen Star aus Orange Country, der uns sicherlich die nächsten Jahre einen Grund geben wird im Internet ihre Bemühungen zu verfolgen-national, aber auch international!” War dies eine Vorahnung? Was sie damals noch nicht wusste, ist, dass das Bild im Jahr 2007 internationale Aufmerksamkeit erregte. Allerdings nicht aufgrund ihres Talentes als Stabhochspringerin. Das konnte sie damals allerdings noch nicht wissen.

Internationale Aufmerksamkeit
Weltrekorde
Allisons Stabshochsprungfähigkeiten waren sehr real. Bis zum Jahr 2007 schaffte sie es bereits fünf Weltrekorde zu brechen und ein Stipendium der University of California zu erhalten. Außerdem erhielt sie sogar einen Academic Excellence Award von ihrem Gymnasium. Sie ist eindeutig ein wahres Multitalent. Wir sind echt begeistert.

Weltrekorde
Kein Zurück
Sobald ein Foto einmal im Internet veröffentlicht worden ist, gibt es kein zurück. Jeder kann das Foto nämlich speichern und somit bleibt es für immer und ewig im Internet, auch wenn es von der ursprünglichen Veröffentlichungsquelle gelöscht wurde. Auch wenn dies nicht immer die Absicht des Fotografen ist, kann sich ein Foto oft sehr weit verbreiten. In diesem Fall hat es nicht einmal die Person, die auf dem Foto abgebildet war, geschafft das Foto aus dem Internet zu entfernen. Es handelte sich um die 17-jährige Allison Stokke.

Kein Zurück
Das Foto
Das oben abgebildete Foto hatte eigentlich nichts Sexuelles an sich. Sie stand einfach unschuldig da und richtete ihre Haare. Sie trog einfache Sportkleidung, wie all ihre anderen Sportkolleginnen. Natürlich ist sie eine sehr hübsche Frau und da man ihre Taille sehen konnte, wurde sie sofort sexualisiert. Doch erst danach wurde es wirklich schlimm. Soetwas hätte sie sich nie erwartet. Schon gar nicht in dem jungen Alter von 17 Jahren.

Das Foto
Der Verantwortliche
Alles begann, als ein Mann mit dem Namen Matt Ufford das Foto per E-Mail erhalten hat. Daraufhin veröffentlichte er es nämlich auf seiner Website “WithLeather.com.” Diese Website ist bereits bekannt für die Objektifizierung und Über-Sexualisierung von Frauen. Matt Ufford veröffentlichte dort also das Foto mit der Überschrift:”Stabhochsprung ist sexy, laum legal”. Das Publikum dieser Zeitschrift war natürlich ausschließlich Männlich.

Der Verantwortliche
Matt Uffords Kommentar
Matt Ufford ergänzte außerdem zu dem Bild:” Soweit ich anhand meiner rudimentären Internet-Ermittlungen erkennen kann, ist Allison vor weniger als zwei Monaten 18 Jahre alt geworden, und sie ist immer noch senior in Newport Harbor, welche als ich das letzte Mal überprüft habe – und ich überprüfe oft – eine Highschool ist. Das Schreiben solcher Posts ist genau der Grund, warum ich immer wieder mysteriöse, bedrohliche Voicemails von jemandem bekomme, der wie Chris Hansen klingt.“ Zwischen den Jahren 2004 und 2007 war er der Gastgeber von “To Catch a Predator”.

Matt Uffords Kommentar
Minderjährig
Zwar hat Matt Ufford behauptet, es handelte sich bei dem Bild um eine 18-Jährige, doch an dieser Behauptung lässt sich zweifeln. Eine Person hat den Beitrag nämlich kommentiert:”Wenn diese Bilder von ihr im letzten Jahr oder sogar vor zwei Jahren gemacht wurden, sehen wir uns dann nicht im Grunde Bilder einer 16-Jährigen an? Irgendwie widerlich.” Sie hat vollkommen recht, immerhin handelt es sich bei dem Foto um eine minderjährige.

Minderjährig
Die Kommentare
Allerdings waren nicht alle Website-Besucher der selben Meinung. Die meisten der Kommentare fokussierte sich auf das Aussehen von dem jungen Mädchen. Viele waren sogar offen sexuell. Doch es dann bekam Ufford einen Anruf von jemandem der ihm sagte, dass er kein Recht hat, diese Fotos zu verwenden. Doch es war schon zu spät, denn alle Öffentlichkeit hat die Fotos bereits gesehen.

Die Kommentare
Angestarrt
Am allerschlimmsten war diese Situation natürlich für Allison und die ganze Familie Stokke. Im Mai des Jahres 2007 wurde die Familie von Eli Saslow, einem Journalisten der Washington Post interviewt. Dort hat die junge Frau zugegeben, dass sie von dem Vorfall sehr betroffen ist. So schrieb Saslow “Sie wird in Coffeeshops erkannt und angestarrt. Sie schließt ihre Türen ab und versucht, das Haus nicht alleine zu verlassen.”

Angestarrt
Allisons Mutter
Nicht nur Allison selbst haben diese sexuellen Kommentare sehr belastet, sondern auch ihre Mutter. Immerhin konnte es die ganze Welt lesen, welche Meinungen sich einige Männer über Allison Stokke gebildet haben. Ihre Mutter Cindy sagte:”Alles ist wie ein Umkleideraumgespräch. Solche Sachen gibt es schon seit Jahren. Aber jetzt findet dieses Umkleideraumgespräch in der Öffentlichkeit statt. Und wir alle können es lesen – sogar ihre Mutter.“

Allisons Mutter
Fake-Profil
Die Familie von Alllison versuchte alles, um die Situation wieder in Ordung zu bringen. Nachdem ein Fake-Account auf Sozialen Medien mit ihrem Namen erstellt wurde, haben sie die Entfernung des Profils beauftragt. Doch mehr konnten sie nicht machen. „Auch wenn nichts davon illegal ist, fühlt sich alles wirklich erniedrigend an. Ich habe so hart für Stabhochsprung und all das andere Zeug gearbeitet, und es ist fast so, als wäre das egal. Niemand sieht das. Niemand sieht mich wirklich”, sagte Allison in einem Interview.

Fake-Profil
Der Reporter
Der Reporter hat auch mit Ufford gesprochen und gesagt:”Ich verstehe, dass es bestimmte Leute gibt, die vom Ton meines Blogs sofort abgeschreckt werden. Jede Woche gibt es jemanden, der sich beleidigt fühlt, aber das gehört dazu, ein Comedy-Autor zu sein. Wenn sich niemand beschwert, war es wahrscheinlich auch nicht lustig. Man hofft auf eine Art Feedback.“

Der Reporter
Rechtfertigung
Ufford rechtfertigte seine Handlungen im darauffolgenden Monat. Er sagte zu The Washington Post: „Wie würde ich mich fühlen, wenn meine Tochter diese unerwünschte Aufmerksamkeit erhalten würde? Nun, ich weiß es nicht. Ich glaube ich würde denken, was für ein Glück ich habe, dass meine Tochter eine rekordverdächtige Sportlerin ist und eine ausgezeichnete Schülerin ohne körperliche oder geistige Einschränkungen.”

Rechtfertigung
Die traurige Realität
Ufford fügte hinzu:”Es ist 2007, Leute: Zeit zu erkennen, dass attraktive Sportlerinnen immer anerkannt und – ja, manchmal – begehrt werden. Ist es richtig oder falsch? Ich weiß es nicht. Aber es ist Realität.” In dieser Gleichung ließ Ufford allerdings Stokkes Gefühle aus.

Die traurige Realität